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Geschichte

Boningen wird Urkundlich erstmals erwähnt 1225

Das Dorf liegt am Südfuss des Borns auf zwei Geländestufen über dem linken Ufer der Aare 410 bis 424 Meter über Meer.

Das auch heute noch von einem offenen Bach durchflossene Gelände war seit der Steinzeit besiedelt. Zahlreiche Funde aus Stein- und Bronzezeit, Gräber aus der älteren Eisenzeit und die Fundamente eines römischen Landhauses, nebst Flurnamen aus der Zeit der Kelten und Römer, legen davon beredetes Zeugnis ab.

Urkundlich 1225/1226 erstmals erwähnt, gehört das Dorf im Mittelalter zum Fridaueramt. Verschiedene Klöster und Stifte, wie das Kloster Schönthal bei Langenbruck und die luzernische Zisterzienserabtei St. Urban, hatten damals Grundbesitz in Boningen. Der Zehnte zu Boningen gehörte ursprünglich den Grafen von Froburg, dann den Grafen von Nidau und den Freiherren von Falkenstein und kam dann 1454 an die Kaplanei "Unserer Lieben Frauen" in Olten.

Eine Fähre über die Aare bei Boningen und einen Zoll gab es in alter Zeit. In einer Urkunde von 1642 wurde im Zusammenhang mit diesem Aareübergang von "uralten Härkommen" berichtet. Zur Fähre, welche bis 1897, dem Baujahr des Kraftwerkes Ruppoldingen, treu ihren Dienst versah, gehörte auch die Nutzung des heute noch erhaltenen Dorfweihers,welcher bis in die Neuzeit das Kernstück einen interessanten Bewässerungssystems bildete. Teil davon war auch die noch stehende sogenannte Känelbrücke, das wohl einzig noch bestehenden Aquädukt in der Region. Die Känelbrücke wurde 1818 erstellt. Diese Bogenbrücke mit Widerlager ist insofern besonders, als sie in der Schweiz die einzige noch erhaltene Brücke aus Trockenmauerwerk (also ohne Verwandung von Mörtel) sein dürfte. So entwässert sich die Brücke selbst, indem das Wasser zwischen den Steinen hindurch sickert.

Bis 1687 war Boningen nach Hägendorf pfarrgnössig. Nach Erstellung einer Kirche in Kappel bildeten Kappel und Boningen eine eigene Pfarrei. Im Dorfe selbst steht seit 1744 eine einfache Kapelle, welche 1974 mitgrossem Aufwand restauriert wurde und füglich als Schmuckstück der Gemeinde bezeichnet werden darf. Zur gleichen Zeit wurde die Bruderklausenkirche gebaut, die sich gut ins Dorfbild, neben dem Spycher und dem Weiher sowie dem 1837 erbauten Schulhaus, einfügt.

Die Wirtschaft St. Urs verdient es, hier besonders erwähnt zu werden. Sie befindet sich im ältesten noch erhaltenen - 1644 von Urs Kissling erbauten - Gebäude von Boningen und gehört mit ihrer schön getäferten Wirtsstube, den farbigen Glasscheiben und dem alten Mobiliar zu den stattlichen Gaststätten des Kantons Solothurn.

Boningen weist durchwegs eine ländliche Struktur mit noch sieben Landwirtschaftsbetrieben auf. Daran haben auch der Bau der Autobahn und die Kiesgrube mit den verschiedenen kiesverarbeitenden Industrien nichts geändert. Ein gut ausgebauter Postautobetrieb der PTT verbindet das Dorf mit dem Aaregäu, Aarburg und Olten. Boningen ist heute wie seit je ein Dorf, in dem es sich gut leben und wohnen lässt.

Weitere alte Gebäude sind das Tanzhüsli von 1789 (Tanzlokal vom Rest. St. Urs) sowie das Zehntenhaus. Dieses diente bis 1542 als Zollstätte, da Boningen eine Fähre über die Aare besass. Laut bekannten Überlieferungen brannte das Haus ein- bis zweimal nieder. Der Dachstuhl des jetzigen Hauses stammte aus dem Jahre 1771. Auch weitere Umbauarbeiten stammen aus dieser Zeit. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte ein grösserer Umbau, und seit 1987 erstrahlt die unter dem Namen Zehntenhaus bekannte Liegenschaft in neuem Glanz.

Es verwundert nicht, dass das heimelige Dorf ins Inventar der schützenwerten Ortsbilder der Schweiz (Isos) aufgenommen wurde. Die Einwohner des Dorfes setzen sehr viel daran, ihre schützenswerten Güter zu pflegen und zu unterhalten.

Unser Übername 

"D'Boniger sie Schnägge"! So tönte es manchmal auf unserem Schulweg nach Hägendorf. Wir blieben die Antwort meist nicht schuldig: "D'Chappeler si..., sie zieh der läng Chaare..."; oder: "heit ech nume still, dir Gunzger Rüebli"!

Die Zeiten ändern sich, die Dorfübernamen - jedes Dorf im Gäu und Aaaregäu hat einen solchen - werden nur noch selten gebraucht. Es sei denn, man baue eine Dorfhalle wie die Gunzger die Rüeblihalle oder eben die Boninger ihre Schnäggehalle. Dann holt man sie wieder hervor, die ja in der Regel gut gemeinten Übernamen.

Warum "Schnägg"? Ist es, weil wir als eher bedächtig gelten, es manchmal lange dauert, bis wir uns entscheiden oder weil unserer Vorfahren zur Wildsaujagd im Gäu etwas spät erschienen sind? Der für Boningen bestimmte Vers im Wildsaulied beginnt ja mit: "D'Boniger sie au scho do...". Die dritte Möglichkeit liegt näher: Es ist unseren Nachbarn nach der Festlegung der Gemeindegrenzen sicher aufgefallen, dass die "Einig" unseres Dorfes exakt die Form einer Schnecke erhalten hat.

Unser Wappen

Erstmals begegnen wir unserem Wappen auf der Kabinetscheibe im Wirtshaus St. Urs. Es war das Familienwappen eines Jakob Lehmann, Müller auf der Hausenmühle. Er betrieb vorübergehend eine Fähre, die ihm jedoch vom Rat in Solothurn auf Betreiben seiner Konkurrenten eingestellt wurde.

1819 finden wir das Wappen in gleicher Gestalt auf einem Feuereimer mit der Inschrift "Für die Gemeinde Boningen" und im gleichen Jahr in der Sammlung der Siegel des Staatsarchivs, hier erstmals gekreuzte Ruder und Stachel nach unten, in Rot auf weissem Grund. Ferner als Malerei mit Fährmannshut an der - leider nicht mehr vorhandenen - Gibelründe des 1837 erbauten Schulhauses. Ein Abbild davon trägt der noch immer verwendete Stempel der Bürgergemeinde. Noch zu betrachten ist das Wappen auf der Feuerspritze von 1863.

1922 schlug der Historische Verein des Kantons Solothurn dem Regierungsrat vor, eine Vereinheitlichung der Gemeindewappen in die Wege zu leiten. Nach einigen Jahren nahm das Staatsarchiv auf privater Basis die heraldische Gestaltung an die Hand. 1939 wurden die Bezirke und Gemeinden ersucht, Flaggen in einheitlichen Grössen zu schaffen. An den Gemeindeversammlungen der vom 04. April und 03. Mai 1941 wurde das Wappen in der heutigen Gestalt gutgeheissen.